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Leseprobe für das Buch Wir wollen Wohlstand, mehr Wohlstand
Gedanken über den Anfang von Allem und das menschliche Sein
von Werner Platzner:

... Im Wettbewerb stehen, bedeutet immer, günstig produzieren und günstig anbieten. Daher gilt es, Energie, Rohstoffe und landwirtschaftliche Produkte so günstig wie möglich zu beziehen und zu möglichst niedrigen Kosten zu produzieren. So kommt es, dass vieles im Ausland eingekauft wird, auch wenn Gleiches hier im Lande zu erhalten ist, und natürlich auch die Produktion in das Ausland zu verlagern, wenn dort die Produktionskosten niedriger sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Bürger in diesen Ländern ausgebeutet werden, weil dort andere Gesetze wie in unserem Land gelten, und es spielt auch keine Rolle, wenn die Natur geschändet wird. In vielen, nein in sehr vielen Fällen werden Land und Leute, einschließlich der Kinder durch Kinderarbeit, mithilfe von korrupten Politikern und Industriellen auch noch über das erlaubte Maß hinaus geschädigt und geknechtet. In solchen Fällen würde nur die Moral des Auftragsgebers greifen, aber die Aussicht auf satte Gewinne ist so frohlockend, dass mancher Unternehmer mehr als nur ein Auge schließt und somit die Realität ausblendet. Damit Marktwirtschaft gut funktioniert, muss auch ‘gut’ konsumiert werden. Daher fordern uns die Politiker auf - liebe Bürger konsumiert viel, dann wird auch viel produziert und wenn viel produziert wird, geht es euch gut, weil ihr dann Arbeit habt, und wer Arbeit hat, verdient Geld, mit Geld kann man konsumieren und daher führt Konsum zu Wohlstand. Eine einfache Formel. Scheinbar ein rundes, schlüssiges System - aber nur scheinbar, denn die Wirklichkeit ist viel komplizierter. In allen Bereichen immer im Wettbewerb zu stehen, bedeutet, immer schneller auf Herausforderungen reagieren zu müssen, es bedeutet vor allem, kontinuierlich mehr zu produzieren, mehr umsetzen zu müssen - ein Muss für eine funktionierende Marktwirtschaft. Bei diesem Kampf um die Vorrangstellung gibt es immer weniger Gewinner und immer mehr Verlierer. Man muss nicht hellsehen können, um zu wissen, wo das System Marktwirtschaft endet. Es muss im Chaos enden und wenn wir die Zeichen der Zeit nicht beschönigend deuten, stehen wir kurz vor dem Chaos, einem dramatischen Chaos. Das Fundament ändern, um nicht im Chaos zu versinken? Das Fundament der Marktwirtschaft kann man nicht nachträglich stabilisieren, wie denn auch? Man kann nur rechtzeitig aufhören, noch höher darauf zu bauen, und mit einem neuen besseren Fundament ein neues Bauwerk errichten. Das neue Bauwerk heißt dann aber nicht mehr Marktwirtschaft.
Wohlstand für alle zu schaffen, war das Ziel bei Einführung der Marktwirtschaft. Es sind gerade einmal 60 Jahre her, seit dieses angestrebt wurde. Ziel erreicht? Was ist in diesen Jahren geschehen?

Die sechs Jahrzehnte der Marktwirtschaft
1948 erfolgten die Währungsreform und die Preisfreigabe - der Weg zur Marktwirtschaft war frei. Es dauerte jedoch noch etwas, bis sich die Wirtschaft von den Kriegsjahren erholte. Der resolute Ludwig Wilhelm Erhard jedoch blieb standhaft und setzte seine Ideen durch. Es gab viele Skeptiker, doch als sich in den 1950er Jahren der Erfolg einstellte und das begann, was man als Wirtschaftswunder bezeichnet, verstummten sie mehr und mehr. Wohlstand für alle war nun der Anspruch von Ludwig Erhard. 'Wohlstand für alle' lautete dann auch der Titel des Buches, das 1957 erschien. Nach den entbehrungsreichen Jahren vor und nach dem Krieg ging es der Bevölkerung inzwischen recht gut. Es wurde wieder gebaut und die Wohnungsknappheit beseitigt. Man hatte Geld für das Lebensnotwendige und darüber hinaus noch etwas übrig. Ja, nun konnte man etwas Wohlstand anstreben. Ein Fernsehgerät, ein eigenes Häuschen mit Garten und ein Kleinwagen waren Wünsche, die greifbar schienen, auch für den einfachen Arbeiter. Und tatsächlich, Ludwig Erhards Theorie wurde real, denn diese Wünsche waren nicht mehr Utopie. Es folgten die 1960er und die 1970er Jahre und es ging steil bergauf mit der Wirtschaft, mit den Löhnen und dem Konsum. Das, was Ludwig Erhard sich unter Wohlstand für alle vorstellte, war nun eingetreten. Noch nie konnte man sich für Arbeit so viel leisten und Arbeit gab es jetzt zur Genüge. Arbeitskräfte, selbst einfache Arbeiter, wurden königlich behandelt, denn sie wurden gebraucht. Die Gewerkschaften konnten für die Arbeitnehmer viel erreichen und so waren sie zufrieden, mit der Arbeit und der Bezahlung. Es ging uns gut, uns Deutschen. Jeder, der arbeiten wollte, konnte auch einen Arbeitsplatz finden, denn es gab Vollbeschäftigung. Vollbeschäftigung und noch eine Steigerung davon, Arbeitskräftemangel. Die einheimischen Arbeitskräfte konnten den Bedarf der Wirtschaft gar nicht decken und so schuf die Politik einen neuen Arbeitertypus - den Gastarbeiter. Menschen aus Ländern, deren Wirtschaft nicht wie bei uns brummte, wurden mit guten Angeboten zu uns gelockt. Und sie kamen zahlreich aus Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, Jugoslawien und viele sogar von jenseits des Bosporus. Wir konnten uns die besseren Arbeiten aussuchen, denn für die nicht so begehrten hatten wir jetzt die Gastarbeiter. Es ging uns gut und immer besser. Den Wunsch nach einem eigenen Häuschen hatten sich schon viele erfüllt, man fuhr mit dem eigenen Auto oder flog sogar per Jet nach Italien oder Spanien und gönnte sich Sonne und Entspannung. Den Führerschein mit achtzehn und danach einen gebrauchten VW-Käfer war die Regel. Zum vorhandenen Fernsehgerät kam noch ein zweites und drittes dazu und auch noch eine Hi-Fi Stereoanlage. Ich glaube, so hatte Ludwig Erhard sich das mit dem Wohlstand vorgestellt - also Ziel erreicht.