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Leseprobe für das Buch Der Rede Wert von Tobias Petzoldt:

Wie geht’s?

Gut,
danke,
muss ja,
so lala,
alles klar,
auf zwei Beinen,
immer senkrecht,
gestern ging’s noch,
beschissen ist geprahlt,
den Umständen entsprechend,
man kann nicht genug klagen,
wie’s schlechten Menschen immer geht
und besser wäre es kaum auszuhalten.
Aber wem sage ich das.


Erziehung

Bevor sie uns ziehen lassen, ziehen sie uns groß. Am besten an den Ohren, die sie uns lang ziehen werden und hinter die wir gleich ein paar bekommen, grün, wie wir dahinter sind.

Sie sagen viel wenn der Tag kurz ist,
denn gleich geht es ab ins Bett,
keine Widerrede,
jetzt ist aber Schluss.
Und passt doch mal auf,
und reißt euch zusammen,
und macht das noch einmal . . .
Machen wir.
Geht es noch lauter?
Ja.
Euch geht’s wohl zu gut?
Geht so.
Habt ihr mich verstanden?
Nein.
Hört ihr schlecht?
Was?
Habt ihr keine Augen im Kopf?
Siehste doch.
Seid ihr noch zu retten?
Klar.
Ich zähle bis drei!
Ich kann schon bis vier.
Braucht ihr eine Extraeinladung?
Wenn’s eine gibt...
Ich mache gleich ein bisschen mit.
Da sind wir aber mal gespannt.

Herrlich

Sie sagen, da wäre ein Herr
Der ließe in allem Geplärr
Gelegentlich von sich hören
Leise, doch wolle er stören

Die Rede geht, dass dieser Herr
König und Hirt zugleich wär’
Er käm’ wie ein Dieb in der Nacht
Man nähme sich vor ihm in Acht

Es heißt, er schuf Wolken und Meer
Die Berge, die Blume, den Bär
Selbst jetzt ginge er vor mir her
Mein Gott, wer ist dieser Herr