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Leseprobe für das Buch Der Schattenlöffel
Drei Rentnerkrimis
von Ellen-Ingrid Kahrmann:

Im Labor arbeiteten zwei Optikergesellen.

Frau Bernardino liebte ihren Beruf und konnte sich keine schönere Arbeit vorstellen. So wie ihr Mann wollte sie immer anderen Menschen helfen, mit allen möglichen Sehschwächen leben zu können. Sie hatte ihren Mann an der Fachschule in Baden-Baden kennen gelernt. Beide unterstützten anfangs noch den alten Herrn. Ende des letzten Jahres übergab der Seniorchef sein Geschäft an seinen Sohn und dessen Frau. Nur wenn die beiden einige Tage zur Fortbildung verreisten, half der alte Herr im Geschäft aus. Sein ganzer Stolz war seine alte Kassiermaschine aus der Zeit des letzten Kaisers von Österreich. An die Computer wollte er sich nicht gewöhnen. 'Das passt einfach nicht zu mir', meinte er etwas dickköpfig. Für seine alten, gichtigen Finger waren die breiten Tasten wie geschaffen. Das Drehen an der Kurbel, das Aufspringen der Schublade mit dem Geld waren Musik in seinen Ohren.
Viktor Bernardino spielte an seinem Couleurring immer dann, wenn er an einer Idee bastelte. Zum Jubiläum der Stadt Bregenz kreierte er einen Kettenanhänger in Form eines Monokels. Schon als kleiner Junge bewunderte er seinen Großvater, wie der spielerisch das Glas zwischen Nase und Schläfe klemmte, dabei das Gesicht verzog, bis das Einglas richtig saß. Hinter dem Glas erschien das Auge viel größer und versetzte den Enkel in ein besonderes Staunen. Der Großvater las seine Magazine und alles um ihn herum erstrahlte in einer besonderen Würde. Mit einem leichten Stöhnen beendete der alte Herr sein Studium, ließ sein Monokel aus dem Gesicht fallen, zog seine Taschenuhr aus der Westentasche, raunte etwas Unverständliches in seinen Bart, und verstaute dann sein Monokel ebenso wie die Uhr in seiner Westentasche.

Die Stadt Bregenz veranstaltete jedes Jahr den 'Bregenzer Durchblick', eine Kulturwoche, zu der sie junge Künstler, die sich mit Mode auseinander setzten, in die Stadt einluden. Im Rathaus liefen alle Fäden zusammen. Der OB Krumholz übernahm die Patenschaft für die Veranstaltungen. Die diesjährige Kulturwoche stand ganz im Zeichen der Schönheit rund um das Auge.
Für Designer aus den angrenzenden Ländern von Bregenz war es fast ein Familientreffen, wo jeder jeden kannte. Sämtliche Künstler aus der Brillenmode erschienen mit ihren Entwürfen, die im Foyer des Kunsthauses in durchsichtigen Glaswürfeln präsentiert wurden.
Man gab sich die Ehre und der Eröffnungsball im Casino war neben dem Karneval und den Opernfestspielen ein weiterer Höhepunkt im Jahreskreis.
Eine Tradition bestand darin, dass die Gattin des Oberbürgermeisters, Marga Krumholz, als Schirmherrin des Balles, ein eigens für diesen Abend angefertigtes Kollier trug.
In diesem Jahr beteiligte sich auch Herr Bernardino an der Ausschreibung und hoffte mit seinem Entwurf zu gewinnen. Mit dem Juwelier Hugo tüftelte er an einem Monokel als Anhänger. Ein fein geschliffener Speckstein hing an einer gedrehten Silberkette. Sie benannten den Entwurf nach dem Namen von Bernardinos Frau 'Larissa'. Das Ensemble lag zur Ansicht auf einem schwarzen Samtkissen im Schaufenster des Optikers. Die Presse ließ die Leser abstimmen, was zur Folge hatte, dass viele Schaulustige vor Bernardinos Geschäft standen, um das Schmuckstück zu besichtigen.
Frau Larissa meinte mittags bei Tisch: 'Ich hoffe ja für dich, dass dein Entwurf gewinnt, wenn er nicht gewinnt, werde ich das Kollier zum Ball ausführen.'
Das Warten hatte sich gelohnt, denn die Umfrage ergab, dass der Jahressieger Bernardino hieß.
Diese Schmucktradition ging so weit, dass die Debütantinnen die Ketten in der Öffentlichkeit beim Wiener Opernball vorführen durften. Jedes junge Mädchen ersehnte sich so ein einmaliges limitiertes Schmuckstück, was dann im Familienbesitz einen hohen Stellenwert bekam.

Das neue gewählte Schmuckstück wurde in der Kunsthalle mit den Vorjahresgewinnern ausgestellt. So hatte die Messe mehrere Attraktionen zu bieten, zum einen der Ball, zu dem es nur Karten für erlesene Gäste gab. Dann die Vernissage mit Konzerteinlagen und kaltem Büffet, anschließend der Rummel um die jungen ...