Seriöser Verlag
Manuela Kinzel Verlag


                Manuela Kinzel Verlag

Informationen zu allen
aktuellen Büchern

Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   NWZ 23.2.24
Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   Schwarzwälder Bote 4.3.24
Letzte Meinung zum Buch:   
seriöser Verlag   Im Zeichen des Fisches


Suche:

Neuerscheinungen

Alle Bücher anzeigen

als E-Book erhältlich

Belletristik

Bildband

Biographie

Christliche Literatur

Erfahrungsberichte

Geschichte

Gesundheit

Kinder / Jugendgeschichten

Lyrik

Musik

Mundarten

Region Dessau

Region Göppingen / Hohenstaufen

außergewöhnliche Reiseberichte

Sachbücher

Theater

Tiergeschichten

Weihnachten

Sonderangebote

Vergriffene Bücher

Zurück zum Buch

Leseprobe für das Buch Maibaum ist keine Pflanze
29 Geschichten für Kinder
von Ellen-Ingrid Kahrmann:

Giraffen und Fledermäuse

Im Puppenhaus im 2. Stock wohnten zwei Giraffen ganz friedlich in einer Dreizimmerwohnung. Diese Wohnung war am schönsten. Sie ging über drei Stockwerke, praktisch für die Giraffen. Das Dachfenster ließ sich aufschieben.
Manchmal entdeckte der Nachbar aus der Gefällholzstraße zwei Giraffenköpfe über den Dächern von Winzingen. Er dachte sich: 'Die müssen auch mal lüften und sich den frischen Wind um die Ohren blasen lassen.' Giraffen, wenigstens unsere, konnten schlecht Treppen steigen, deshalb blieben sie im Haus, in ihrer Wohnung. Im Bad war ein Schlauch angeschlossen, mit dem sie sich täglich gegenseitig abspritzten. Manchmal übertrieben sie es mit dem Wasser, sodass es zu einer Überschwemmung kam. Aus der Dachluke schwappte das Wasser in die Dachrinne. Das fanden die Fledermäuse gar nicht komisch, weil sie tagsüber dort ihre Nachtruhe hielten.
'Gestreiftes Pack!', schrieen sie, 'Rücksicht ist nicht euer Ding!?' Die Giraffen entschuldigten sich kleinlaut und versprachen Besserung. Die Fledermäuse trieben es auf ihre Weise. Sie flatterten nachts, wenn die Giraffen schliefen, um deren Ohren. Das kitzelte, sodass die Giraffen niesten und sich an den Ohren kratzen mussten. So spielten sie sich gegenseitig immer einen Streich.
Eines Nachts kam die Oberspinne Olga dazu und sah sich das Theater an. 'Wartet nur, ihr Zankhähne!' Sie spann, als die Giraffen eingeschlafen waren, ein extra dickes Netz um deren Ohren. Dann legte sie sich auf die Lauer und wartete. Kurz nach Mitternacht huschte ein kleines Fledermäuschen durch die offene Luke in die Wohnung der Giraffen. Das sollte eine Mutprobe sein, sozusagen der Jungfernflug. Die anderen Fledermäuse hielten sich bedeckt im Hintergrund. 'Autsch!', schrie die kleine Fledermaus, 'mein linker Flügel ist gefangen! Mama! Mama!' Es zerrte ihn hin und her und je mehr es quiekte und zappelte, um so enger zog Olga an dem Netz. 'Wer bist du?', fragte sie streng. Die kleine Fledermaus jammerte: 'Mama, Mama! Hilfe!' - 'Du sagst mir jetzt deinen Namen!', fauchte Olga, 'sonst scheppert es!' - 'Ich gehöre zu den Fledermäusen im hinteren Eck. Ich habe noch keinen Namen und ich bin auch noch nicht getauft.' Es verriet nicht, dass die anderen es zu dieser Mutprobe gezwungen hatten. So viel Ehrgefühl hat selbst eine kleine Fledermaus. 'Keinen Namen, ungetauft, du gehörst dem Teufel und mit dem will ich nichts zu tun haben! Ich lasse dich frei. Kannst du wenigstens schon zählen?' Die kleine Fledermaus nickte. Gott sei Dank hatte sie im Kindergarten aufgepasst. 'Drehe dich 10 mal rechts herum und 7 mal links herum, schlage einen Salto vorwärts und 4 rückwärts, dann bist du frei.'
Von all diesen Kapriolen haben die Giraffen nichts mitbekommen. Oder doch? Sie schmunzelten im Schlaf und träumten, dass jemand mit ihren Ohren tanzte und eine Spinne Schlagzeug spielte und der Teufel sich vor Wut in den Schwanz biss.