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Leseprobe für das Buch Tibbi - Abenteuer eines Dorfkaters von Marjana Poppinga:

Schietwettertag

'Morgenstund’ hat Blei im Schlund.

Dieser bekannte Spruch fällt mir heute Morgen wieder ein. Ich brauche die Augendeckel gar nicht zu heben, um zu wissen, dass es ohne Unterlass und in Strömen regnet, und selbst die Zweibeiner können dies nicht überhören. Was jetzt folgt ist wieder typisch für sie, und ich kann es überhaupt nicht verstehen. Ich bin zu einer Kugel zusammengerollt, hab’ beide Pfoten über die Augen gelegt und penne weiter, während sie das Mistwetter völlig ignorieren und wie immer geschäftig aufstehen. Ich bleibe auf der warmen Bettdecke erst einmal gemütlich liegen, denn kalt ist es heute auch noch.
Wenn die Tür des Vorratsschrankes knarrt, muss ich natürlich mein Schläfchen unterbrechen und in die Küche gehen. Das Frühstück will ich nicht ausfallen lassen - das ist ein solcher Tag nicht wert.
Ansonsten verrichte ich heute Morgen nur das Nötigste - nämlich mein Morgengeschäft. Ich könnte ja nach draußen gehen. Aber vor der Katzenklappe ziehe ich mein Näschen schon wieder zurück. In diese Nässe und den Dreck setze ich nicht meine sauberen Pfoten!
Ich könnte ja aufs Katzenklo gehen. Aber da hat sich der Dicke schon gründlich ausgeleert, da setze ich mich nicht mehr rein!
Für diese Fälle habe ich im Keller hinter den alten Reifen ein geheimes Plätzchen - nur für mich -, das ich jetzt aufsuche. Auf dem Rückweg reicht der Blumenkübel im Flur gerade fürs Pipi.
Wieder in der Küche finde ich auch den Dicken und die Dame Mauli lustlos herumsitzen. Wir haben Langeweile und fangen an zu nörgeln - über das Wetter, das sich auch nicht ändern lässt und über das Frühstück - welches sich eher ändern lässt.
'Wir wollen von eurem Luxus - sprich Butter, Ei und Wurst - etwas abhaben!' Was sich auch erfüllt, damit wir Ruhe geben.
So gestärkt mache ich mein ausgiebiges Mittagsschläfchen auf dem Bauch meines Zweibeiners, der diesen Tag ebenfalls für überflüssig hält, während die Zweibeinerin in der Küche beim Abwasch extra laut mit dem Geschirr klappert - was uns beide stört.
Am Nachmittag schlendere ich gelangweilt durch die Wohnung auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen zum Meditieren. So einen Tag wie heute kann man nur mit geschlossenen Augen herumbringen.
Dabei komme ich durchs Wohnzimmer, wo gerade eine gewisse Unordnung und Unruhe herrscht. Ich schleiche um einen Wassereimer, über ein Handtuch und um mehrere mir unbekannte Utensilien herum. Ich will gerade wieder kehrt machen, als ich aus dem Augenwinkel sehe, dass der Deckel vom Aquarium im Augenblick nicht von Fipsi besetzt ist. Der hockt unter dem Bücherregal und schaut etwas irritiert.
Wunderbar, dies ist heute mein Platz, denke ich, und setze kurz entschlossen zu einem Sprung aufs Aquarium an.
Hätte ich doch vorher mein Gehirn eingeschaltet, ich Blödmann! Bereits in der Luft merke ich, dass der Deckel vom Aquarium entfernt wurde ...
Zur Abwehr der nun folgenden unausweichlichen Situation fahre ich instinktiv alle vier Pfoten wie einen Fallschirm aus. Laut aufklatschend lande ich auf der Wasseroberfläche. Meine Bauchlandung löst eine gewaltige Tsunamiwelle aus und ruft die Hausfrau auf den Plan.
'Tiiibiiii ... Hilfe ... um Gottes Willen Tibbi ...!! Da drin sind Piranhas, sofort da raus!!', schreit sie laut.
Nicht, dass wir Katzen Wasser besonders mögen, aber dennoch können wir schwimmen und tauchen. Außerdem ist dieses Wasser warm und hat mir daher keinen Schock versetzt. Ich bin hellwach.
Na und ... was heißt denn hier Piranhas? Zwei von den glitschigen Biestern erledige ich im Becken, bevor sie mich in die Pfoten zwicken. Und drei von ihnen hüpfen, von der Flutwelle hinausgespült, hilf- und orientierungslos auf dem Teppich zwischen den Eimern herum.