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Leseprobe für das Buch Unterwegs zu unserer Vergangenheit
Ein Nach-Lesebuch
von Peter Meis:

Ein Wort zuvor
Ich gehe zu auf meine Vergangenheit. Wir gehen immer zu auf unsere Vergangenheit. Solange wir unterwegs sind, kommt uns unser Weg entgegen. Nicht weil ich altersentsprechend inzwischen nur noch dem Rückblick verhaftet und an Kommendem uninteressiert wäre. Sondern weil die Zukunft eine Fiktion ist, allemal nur erdacht. Zum Faktum geworden, gehört sie der Vergangenheit an. Als Perfektpartizip zeigt das 'Faktum' schon grammatisch, dass Gegenwart wohl überhaupt nur partizipisch zu begreifen ist: Gehend, liebend, leidend, schlafend, kämpfend - rinnend, verrinnend gerinnt meine Zukunft unter der Hand zur Vergangenheit.
Das sich klarzumachen bedeutet nicht, Energie, Leidenschaft oder Neugier verlieren zu müssen, im Gegenteil. Aber unsere 'Vorsicht' im eigentlichen Wortsinne dürfte dann achtsamer werden. Umsichtig nach allen Seiten.
Auf den Punkt gebracht scheint mir diese Umsicht in dem kleinen Gleichnis aus dem Lukasevangelium: 'Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, ist nicht geschickt zum Reich Gottes' (Luk 9,62). Zunächst scheint das ja dem historischen wie dem pädagogischen oder psychologischen Verstand zu widersprechen: Rückblicke zu verweigern und Vergangenes zu verdrängen wird sich immer rächen; Repetitio, die Wieder-Her-Holung ist die Mutter allen Lernens. Im Tun des Landwirtes ist das indes nicht angelegt. Vorgestellt wird ja ein Bauer, der einen einfachen Handpflug führt. Furche um Furche unter dem Einsatz seiner ganzen Körperkraft. Um sie nicht krumm werden zu lassen, muss er sich nicht umsehen, wie es das Gleichnis warnend zu unterstellen scheint. Das gestern Gepflügte liegt ja nicht nur hinter, sondern neben ihm. Geradezu als Maßstab für den heute und morgen zu pflügenden Boden. Am Ende der Zeile muss er wenden, was der Bauer im Rücken hatte, steht ihm jetzt vor Augen. Bis zur nächsten Wende. Fortlaufende Wiederholung. Aber mit dem ständigen Gewinn, ein paar Zentimeter Neuland bearbeitet zu haben. Unterwegs in die Zukunft (hier zum Reich Gottes) ist also ein Arbeiten, bei dem Vergangenes und Kommendes hart aneinander liegen. Und sich so fortwährend begegnen.
In diesem Sinne ist auch dieses Buch entstanden. Bevorstehendes oder soeben Erlebtes gedanklich zu pflügen, hat in den letzten Dienstjahren in kleineren Texten oder Tagebuchseiten seinen Niederschlag gefunden. Besonders der Weg in den Ruhestand war mir Anlass, diesen entscheidenden Übergang zu reflektieren, zumal ich immer wieder danach gefragt worden bin. Die hier in sieben Kapiteln zusammengestellten Aufzeichnungen umfassen den Zeitraum von 4 Jahren (Herbst 2015-19), drei früher geschriebene Texte habe ich ergänzt. Auf diese Weise ist eine Art Lesebuch entstanden, dessen Themen und Textformen wechseln. Mithin ein Almanach, Kalenderblätter, die in loser Chronologie und allemal nur ausschnittsweise zeigen, was meine Augen gesehen und meine Seele Kraft gekostet hat. Keine großangelegte Zeitgeschichte also, keine Biografie, aber einzelne Furchen, die freilich noch lange nicht abgeerntet sind.