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Leseprobe für das Buch Ausgeschlafen durch die Welt
Tipps, Erlebnisse und Erfahrungen einer Reiseleiterin
von Christine E. Hoffmann:

Schön, dass Sie pünktlich sind ...

Die Lebensweisheit Pünktlichkeit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr ist in der Praxis noch immer populär. Vermeintlich zeigt es, wie 'wichtig' die Person ist, auf die man zu warten hat. Meist genießt diese 'ihren' Auftritt. Zuweilen hat man es mit notorischen 'Zuspätkommern' zu tun, die ihr Umfeld gelegentlich in Rage versetzen. Beides ist ärgerlich und unnötig wie ein Saunabesuch bei mehr als 30°C Außentemperatur! Es löst nicht nur Stress aus, sondern kann zweifellos Panik verursachen, manchmal allerdings auch ziemlich unverschämtes Verhalten zutage fördern. Gerade bei Auslandsreisen ist häufig festzustellen, dass die Abfahrts- bzw. Ankunftszeit am Zielort zum Start einer Kreuzfahrt oder Rundreise, insbesondere bei längeren Flugreisen, sehr knapp kalkuliert wird. Der scheinbare Vorteil: Damit werden - wie mancher glaubt - nicht nur Kosten für eine Übernachtung, sondern auch Zeit oder ein Urlaubstag eingespart. Bei den verschiedensten Fahrten haben wir nach den örtlichen Führungen und der darauffolgenden Freizeit, was die Pünktlichkeit betrifft, so manche Erfahrung sammeln müssen, insbesondere wenn auf wichtige Durchsagen hingewiesen wird. Gerade da fällt das Zuhören offenbar äußerst schwer. Der Hinweis eines Busfahrers gefiel uns so gut, dass wir ihn gerne übernahmen. 'Wer 5 Minuten nach der vorgesehenen Abfahrtszeit nicht da ist, muss singen. Wer 10 Minuten zu spät kommt, muss singen und tanzen. Und wer eine 15 Minuten später hier ist, kann singen und tanzen, wo der Bus stand.' Ebenfalls ansprechend war die Mitteilung eines anderen 'Kapitäns' der Landstraße: 'Also ich gehe davon aus, dass es demjenigen, der nicht pünktlich ist, so gut gefällt, dass er hierbleiben möchte!' Nach 'gewissen' Erlebnissen betrug die Wartezeit auf fehlende Mitreisende, wenn weitere Termine anstanden, nur eine begrenzte Zeit. Dazu die unmissverständliche Ansage: 'Bitte seien Sie zur gewünschten Zeit am Bus und denken Sie daran: Die Karawane zieht weiter.'

* * *

Störtebeker, Fisch und Parkplätze: Die Insel Rügen

Das Gute, Versöhnliche kommt zuletzt. Daher wird die Reihenfolge der Überschrift nicht eingehalten.
Die östlichen Bundesländer sind immer eine Reise wert. Selbst nach mehr als 20 Jahren ist noch ein Nachholbedarf zu stillen. Es lohnt sich, die vielen gut restaurierten Baudenkmäler, mittelalterlichen Stadtkerne, Burgen, Schlösser und Naturbesonderheiten zu besuchen; regionale Angebote, Produkte zu entdecken und zu probieren. Überdies sind die 'Ureinwohner' nach unserer Erfahrung ausgesprochen hilfsbereit. Im Sommer 2012 stand erneut die Ostseeinsel Rügen auf unserem Besuchsprogramm. Verschiedene Fahrradtouren waren vorgesehen und wurden auch durchgeführt. Bei unserer ersten Stippvisite Anfang der 90er Jahre war Lauterbach/Putbus der gewählte Ausgangspunkt für vielerlei Besichtigungen. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten wie die Städte Binz, Göhren, Saßnitz, Prora, das Jagdschloss Granitz, der Königstuhl sowie die Wissower Klinken (die Kreidefelsen Caspar David Friedrichs) waren daher abgehakt. Jetzt interessierte uns das 'Hinterland': die Boddenlandschaft mit ihren kleinen Seen, Gräben, Verbindungskanälen sowie der ehemalige Wohnsitz Gerhard Hauptmanns auf der Insel Hiddensee. Eine gute Wahl war Seedorf am Neusiener See, einem Ortsteil von Selin. Vom gewählten Standort aus ist nicht alles mit dem Fahrrad zu erreichen - denn Deutschlands größte Insel verlangt auf dem gut ausgebauten Radwegenetz insbesondere von Freizeitradlern entsprechende Kondition. Unsere Pfadfinderzeit ist vorbei. Deshalb kommen mehrtägige Touren - also auch bei schlechtem Wetter - nicht mehr infrage. Außerhalb des Unterkunftsradius konnten sich die Fahrräder - bis sie zum Einsatz kamen - auf der Anhängerkupplung 'ausruhen'. Gelegentlich befuhren wir die bildschönen Alleenstraßen mit dem Pkw, die es in verschwenderischer Fülle gibt. Bei reizvollen Ansiedelungen ist fast immer ein nahes Plätzchen zum Abstellen der Drahtesel zu finden, was für das Fahrzeug nur hin und wieder zutrifft. Nicht selten schmälerte ein weit entfernt gelegener, kostspieliger Abstellplatz die Urlaubskasse.
So auch in Stralsund, dass wir während einer Führung besser kennenlernen wollten. Im Anschluss war das 'Ozeaneum' auf der Hafeninsel unser Ziel (www.ozeaneum.de). Die Welt unter Wasser wird in dem futuristisch gestalteten Gebäude in faszinierender Weise dargestellt. Für die mit Kraftstoff angetriebenen vier Räder wählten wir ein Parkhaus am Rande der Altstadt. Vor Beginn der Stadtführung verschafften wir uns mit einem kleinen Spaziergang zum Rathaus den ersten Eindruck von der alten Hansestadt. Um es vorwegzunehmen: Für die gerade mal insgesamt 6 (in Worten: sechs) Stunden 'durften' wir den Tagestarif von € 11,-- entrichten. Auf Nachfrage bei der engagierten, gut ausgebildeten Begleiterin erfuhren wir, dass auf allen Parkplätzen der gleiche Gebührensatz gilt, auch für die ortsansässige Bevölkerung. Ganz gleich, wo wir mit dem Auto hinkamen oder per Rad vorbeifuhren: ob in Schaprode (dem Hafen für die Überfahrt nach Hiddensee), Saßnitz, Prora oder Bergen - überall gab es ausreichende, gelegentlich gut gelegene Parkplätze mit ziemlich hoch bemessenen Gebühren.

Alles im Leben hat seinen Preis, auch die Dinge,
von denen man sich einbildet, man kriegt sie umsonst.

Theodor Fontane
dt. Schriftsteller u. Apotheker (1819 - 1898)

* * *

Ungewöhnliches Verhalten, im positiven Sinne, konnten wir während einer Kreuzfahrt durch die karibische Inselwelt erleben. Ein allein reisender junger Mann kam am frühen Abend aufgeregt zu uns: 'Mein Designer-Rasierwasser ist weg! Ich hatte es mir extra im Duty-free-Shop gekauft. Es war immer noch ziemlich teuer. Das hat wohl jemand mitgehen lassen!' Er versicherte uns, bereits die gesamte Kabine 'auf den Kopf gestellt' zu haben. Gemeinsam überlegten wir, was passiert sein könnte. 'Eine Selbstbedienung durch das Personal scheidet aus', war unser Kommentar. 'Eine sofortige Kündigung wäre die Folge. Den sicheren Arbeitsplatz zu verlieren kann sich das Personal nicht leisten, denn vom Verdienst lebt meist die gesamte Familie im Heimatland.' Aus diesem Grund schlugen wir vor, eine Nacht darüber zu schlafen und neu zu überlegen. Denn: 'Viele Probleme erledigen sich mit der Zeit von selbst - wenn man sie nicht dabei stört.' Genauso war es. Der junge sportliche Mann hatte den Mut, uns am nächsten Tag aufzusuchen. Mit der Erklärung: 'Ich möchte mich vielmals bei Ihnen entschuldigen. Es tut mir leid, jemanden verdächtigt zu haben. Gestern früh war ich im Fitnessbereich. Mein Rasierwasser befand sich doch tatsächlich in meiner Tasche mit den Sportsachen.' Respekt!

Die Irrtümer eines Menschen
machen ihn erst liebenswürdig.

Johann Wolfgang von Goethe
dt. Dichter (1749 - 1832)