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Leseprobe für das Buch Utas Kuss
Eine Nacht im Dom zu Naumburg
von Hagen Engelmann:

Das war knapp! Gerade noch rechtzeitig habe ich es geschafft. Abgekämpft und verschwitzt stehe ich eine viertel Stunde vor Einlassschluss an der Kasse des Doms. Die Frau hinter dem Tresen mustert mich nur kurz, hat mich aber schon in dem Augenblick vergessen, als sich eine Schulklasse lärmend in das Foyer drängt.
Im Langhaus setze ich mich auf einen der unbequemen, abgesessenen Stühle. Meine Beine sind schwer und ich ringe nach Luft. Außerdem klopft mir mein Herz schon wieder bis zum Hals. Unterwegs gab es keine Bank; die letzten zwanzig Minuten waren eine Qual. Immer wieder musste ich stehenbleiben, um auszuruhen.
Nur wenige Besucher sind im Dom. Murmelnd steigen sie die Treppe hinab in die Krypta.
Das große Holztor zum Langhaus wird schwungvoll geöffnet, und die Schüler stolpern herein. Lachend und lärmend füllen sie mit ihrer Unbeschwertheit den großen Raum. Das Ende bilden zwei Lehrerinnen, begleitet von einem Angestellten des Doms - er soll die Klasse durch die Kathedrale führen. Die Lehrerinnen sind ihm keine Hilfe. Froh, wenigstens für eine halbe Stunde ihre Klasse abgeben zu können, folgen sie miteinander flüsternd der letzten Schülergruppe, die die Treppe zum Ostchor hinaufsteigt. Manche von ihnen bleiben stehen, betrachten das Geländer, lachen und zeigen auf die bronzenen Figuren. Jetzt bin ich allein im Langhaus und stehe auf. Interesse vorspielend - vielleicht beobachtet mich ja doch noch jemand -, gehe ich durch die Kathedrale. Endlich bin ich an der Stelle angelangt, wo ich mich verstecken möchte. Schon als Kind habe ich öfters im Jahr den Dom besucht. Seitdem träume ich davon, hier eine Nacht zu verbringen - eine lange, nicht enden wollende Nacht.