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Leseprobe für das Buch Die Gralsspur von Calw von Hans-Georg Heide:

Lincoln, Baigent, Leigh & Co.
Im Sommer 2004 stand der Familienurlaub vor der Tür und wie Millionen anderer Touristen auf dieser Welt stand ich vor der Frage, welche Urlaubslektüre in diesem Jahr wohl die beste sein könnte. Und wie ebenfalls Tausende anderer Menschen auf diesem wunderbaren Globus griff ich im Bücherladen nicht etwa nach der aktuellen Ausgabe von GEO-Saison oder nach einem Roman von Steven King, sondern blieb an einem Buch hängen, dessen Titel mir geeignet schien, die Tage am Pool etwas besser gelaunt zu überstehen: 'Der Heilige Gral und seine Erben'.

In den Tagen an der Türkischen Riviera wurde mir das Buch zu einem nahezu ständigen Begleiter und sein Inhalt gefiel mir aus mehrerlei Gründen. Die englischen Autoren Henry Lincoln, Michael Baigent und Richard Leigh hatten in ihrem bereits 1982 zum ersten Mal erschienenen Werk die Legende des Heiligen Grals unter die Lupe genommen und waren nach Aufarbeitung und Vergleich vieler Aufzeichnungen, wissenschaftlich nachweisbarer wie auch hypothetischer Fakten zu einer sehr freimütigen, der christlich-kanonischen Lehre sehr widersprüchlichen Hypothese gekommen, die ihrer Meinung nach den tatsächlichen Inhalt der 'Gralsbotschaft' darstellt.
In den folgenden Monaten ließen mich meine samstäglichen Aufenthalte in Buchläden immer wieder der Versuchung erliegen, Bücher, die den 'Gral' thematisierten, zu kaufen - mein Buchhändler war geschäftsbeflissen sehr kooperativ und nannte mir schon beim Betreten seines Büchertempels die aktuellen Neuerscheinungen der Gralsthematik, was der Bonität meiner Einzelverdiener-Familienvaterkasse zugegebenermaßen nicht immer sehr zuträglich war.
Der Mythos vom Heiligen Gral ist in der europäischen Kultur- und Religionsgeschichte ein immer wieder aufflackernder Feuerschein - und dürfte nach der Verfilmung von Dan Browns Roman 'The Da Vinci Code', in Deutschland bekannt als 'Sakrileg', noch längst nicht erloschen sein. Dan Brown bediente sich beim Schreiben seines Werks sehr ausgiebig bei den Verfassern von 'Der Heilige Gral und seine Erben'. - Wer beide Bücher gelesen hat, findet die Parallelen sehr schnell.
Der Mythos von einer geheimen Botschaft, deren Inhalt die Grundmauern des Christentums erschüttern könnte und die seit Jahrhunderten von einer geheimen Bruderschaft gehütet und weitergegeben wird, hat ein mannigfaltiges Geflecht von Querbeziehungen entwickelt. Neben Verknüpfungen mit den Lehren der Freimaurerlogen, Verbindungen zur Gnosis der Rosenkreuzer[1] und der jüdischen Kabbala, dem angeblichen Schutz des Geheimnisses durch die Tempelritter und wiederum deren Kontrolle durch eine geheime Führungsriege, der 'Prieure de Sion', die Meister von Zion, wurden in einer Reihe von Büchern und Verfilmungen aufgearbeitet und mit vielerlei Mutmaßungen, zusätzlichen Hypothesen und allerlei 'Halbwahrheiten' ausgeschmückt. Seit Jahrhunderten durchzieht die Gralssage Kunst und Dichtung, werden Gralssucher in Lyrik und Theater beschrieben und heroisiert. Ob alle Wege auf der Suche nach dem Heiligen Gral nur Irrwege sind oder einer davon doch der Richtige - natürlich im Sinne der Suchenden -, dies bleibt der Ansicht der Betroffenen selbst überlassen.
Tatsache ist jedoch, dass die Gralsthematik sich mehr und mehr nicht nur der Suche nach einem materiellen Gegenstand, dem Becher oder Pokal, aus dem Jesus am Abend des Passahfestes mit seinen Anhängern den Wein des Abendmahls trank, widmet, sondern sich die Suche mehr und mehr auf einen 'Gral' konzentriert, der entweder das tatsächliche geistige Erbe Christi enthält oder das Blut seiner Nachkommenschaft.
Ganz ohne das Entwickeln eigener Fragestellungen wird auch dieses Buch allerdings nicht auskommen, doch die Dinge, die Sie lesen werden, sind nach dem heutigen Stand der Geschichtsforschung unbestritten, und die Tatsachen, die ich benenne und wie sie heute an den Städten ihres Daseins anzutreffen sind, sind Fakten. Unumstößlich und ohne weitere Interpretation geben sie Hinweis auf Vorgänge und Ereignisse, die ihrer eigenen Wahrheit folgen, die letztlich immer eigene Wege gehen muss. Wahrheit - und damit ist der Kern aller menschlichen Sehnsucht nach Spiritualität wohl am besten zu beschreiben - ist, wie oft zitiert, immer die Illusion dessen, die sich jeder daraus macht.

Im Frühjahr 2005 bekam ich die Gelegenheit, mich auf eine neue Dienststelle im Nordwesten Baden-Württembergs zu bewerben. Ich ahnte noch nicht, dass meiner dann tatsächlich vollzogenen Versetzung und meinem Wohnsitzwechsel in den Landkreis Calw eine Reihe von Erkenntnissen folgen sollten, die mich unwiderstehlich in ihren Bann ziehen würden. Kirchliche und weltliche Geheimnisse, Grundlagen des heutigen gesellschaftlichen Zusammenlebens und internationale Netzwerke haben in der Wahrnehmung des europäischen Durchschnittsmenschen ihren Sitz eher in Paris, London, Rom, New York, Jerusalem, Mekka oder in den Tempelanlagen Südostasiens, Ägyptens und Südamerikas. So mag es nicht verwundern, dass ich um so erstaunter und immer wieder aufs Neue fasziniert war und bis heute bin, wenn sich im Laufe der Zeit wieder ein neues Puzzlesteinchen fand, um das Bild einer kaum bekannten, aber zentralen Gestalt und ihres geistlichen Wirkens in der frühen deutschen Renaissance zu ergänzen, und eine Reihe von bis dahin wirr erscheinenden Fakten plötzlich einen Sinn ergibt. Diese Fakten umspielen das Netzwerk des internationalen christlichen Glaubensverständnisses und seiner seit dem frühen Mittelalter etablierten Abspaltungen. Das Selbstverständnis des heutigen Glaubens, das von den wenigsten Menschen kritisch hinterfragt und von der breiten Masse im wahrsten Sinne des Wortes als 'gottgegeben' akzeptiert wird, ist es jedoch wert, etwas genauer betrachtet zu werden. Dabei drängt sich im Laufe der Zeit zwangsläufig die Erkenntnis auf, dass es sich bei dieser 'gottgegebenen Wahrheit' letztlich um das Werk von weltlichen und kirchlichen Instanzen handelt, welche über Jahrtausende hinweg und bis in die Gegenwart - bis zu dem Moment, in dem Sie diese Zeilen lesen - durch geschicktes Platzieren von Handlungen, Aussagen, Überlieferungen und Traditionen die kirchliche Geschichtsschreibung manipulieren. Das mit stoischer Beharrlichkeit verfolgte Prinzip 'weil nicht sein kann, was nicht sein darf' ist das Prinzip einer über zwei Jahrtausende hinweg gepflegten, kategorischen Verschwiegenheit und dem Festhalten an lebensfremden Traditionen, für die das Zölibat und die bis heute fragwürdige Stellung der Frau in der katholischen Kirche nur zwei von vielen möglichen Beispielen sind.