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Leseprobe für das Buch Den Zeitdieben ein Schnippchen schlagen
Gebrauchsanweisung für Warteschlangen
von Christine E. Hoffmann:

Inhaltsverzeichnis

Wo finde ich die passende Schlange?
Beim Einkaufen...
Die Schlange als Kommunikationsmittel
Mal eben einkaufen
Quengelzone - ein Phänomen nur für Kinder?
Nicht mehr mit mir
Wofür Menschen hingebungsvoll ausharren...
Schlangen-'Verweigerer'
Ich such mir meinen 'Coach' beim Frühstücken
Selbst aktiv werden
Ob das wirklich reicht?
Wartezeit verkürzen
Die Schlange als Zeitvertreib
Alle Zeit der Welt ...
Mit dem Fahrzeug ...
Unterwegs auf vier Rädern
Du bist nicht allein ...
... auf dem Parkplatz
Alltägliches ...
Allgemeines oder der 'Prototyp'!
Multitasking vor dem Lottoschalter
Was den Römern ihr Kampfwagen ...
Sich erfolgreich behaupten oder weiter dranbleiben
Die 'Berufs-Natter'
Die Kunst der Verzögerungs-Viper
Digitale Zeitdiebe ...
Auf Reisen ...
Die Zeit gut genutzt
Die Schlange für Klugscheißer oder: Selbst ist die Frau!
Am laufenden Band
Abwarten und Tee trinken
Hier hab‘ ich das Sagen!
Seltsam - wofür sich Menschen anstellen
So kann es gehen
Asiatische 'Erlebnis-Gastronomie' auf einer Seereise
Magie der Vergangenheit
Schlange stehen für 'Sex im Alter'
Wahre Individualisten können warten
Und was folgt dann?
Wie umgehe ich eine Ansammlung?
Pfiffiges Verhalten im Hotel
Zielbewusstes Handeln beim Besuch von Museen ...
Verliebt ins Gelingen
Kann reihenweises Warten gesund sein?
Schlusswort
Dank sagen ...


Wo finde ich die passende Schlange?
Dort, wo sich eine Schlange bildet, gibt es etwas
* umsonst oder geschenkt
und
* auf jeden Fall:
o etwas zu sehen
o zu hören
o zu kaufen
o zu bezahlen
o zu erleben
o irgendwas Besonderes
o Einmaliges
o vielleicht nur etwas Alltägliches
* oder etwas
o zu besteigen
o zu erklimmen
o zu besichtigen
o Kontingentiertes zu erwerben (wie z.B. Eintrittskarten)
o zu entsorgen (wie z.B. Pipi).

Sie möchten etwas Neues erfahren? Was Ihr Nachbar/Ihre Nachbarin gerade macht, vielleicht ob/wie über Sie gesprochen, was über Sie gedacht wird? Ungefiltert? Am liebsten noch unbemerkt? Wie soll das denn gehen? Halten Sie Ausschau nach einer Warteschlange. Sie haben die freie Auswahl! Nur - ein bisschen Zeit müssen Sie schon mitbringen. Erfolgversprechend ist der nächstgelegene Supermarkt, eine Bäckerei, das Fleischerfachgeschäft oder eine Sparkassen-/Bankfili-ale am Monatsende oder -anfang. Eben dort, wo viele Menschen zusammenkommen. Ein Markttag in der Kleinstadt oder im Viertel bietet sich ebenso an. Ob Sie das Gewünschte erfahren, ist leider ungewiss. Auf jeden Fall werden Sie etwas aufschnappen, was durchaus interessant, vielleicht sogar unterhaltsam sein kann.
Falls Sie ein 'Anstellmuffel' sind, nach Ihrer Ansicht keinerlei Zeit verschwenden wollen, dann sollten Sie sich gleich für die richtige Schlange entscheiden.
'Die richtige? Die gibt es doch gar nicht! Das seh‘ ich jedes Mal an der Kasse. Bis jetzt hatte ich immer die A-Karte.'
'Ach ja? Es gibt Informationen, die man kennen sollte, um schneller abgefertigt zu werden.'
'So was wird immer wieder behauptet!'
'Andere sagen, dass sei eine Wissenschaft für sich.'
'Ha, ha, ha! - Na, und wo werde ich am schnellsten bedient?'
STOP - die Frage stellt sich im Moment noch nicht. Sie wird später beantwortet. Ich möchte Ihnen keinesfalls das Vergnügen nehmen, sich zu amüsieren!
Meine Geschichten sind erlebter Alltag. So manches kann man sich keineswegs ausdenken. Erinnerungen wurden wach. Gehörtes, Gedanken, Betrachtungsweisen, Ergänzungen flogen mir förmlich zu, waren umgehend zu notieren. Bereits nach wenigen Aufzeichnungen merkte ich, dass es heftig 'menschelt'. Womit ich nicht gerechnet hatte: Kein Ende in Sicht! Die gesammelten Geschehnisse und Notizen stapelten sich mit der Zeit. Eine 'unendliche Geschichte' sollte es nicht werden, deshalb geht es jetzt los. Um künftig nicht mehr auf viele Tricks reinzufallen, dafür pfiffiges Verhalten zu übernehmen, ist jeder Episode 'Der praktische Tipp' beigefügt.

Christine E. Hoffmann


Beim Einkaufen... <

Die Schlange als Kommunikationsmittel

Zunächst zum Erlebnis, das die Idee zu diesem Buch auslöste:
Es begann an einem sonnigen Tag Ende August. Nach Wochen mit reinstem Aprilwetter versprechen Petrus, der Rundfunk, das Fernsehen, die Smartphone-App (mit Regenradar) sowie sonstige Meteorologen:
*** Wochenend‘ und Sonnenschein ... ***
Lieber Garten: Ich komme!!! Nach den Sonnabend-Ritualen (sich etwas länger im Bett räkeln, ausgiebig frühstücken, dem 'Anlesen' der Zeitung und einer weiteren Tasse Tee beziehungsweise Kaffee) geht’s zusammen mit M.[1] in den Garten. Die hoffentlich letzten vom Baum runtergeschickten angefaulten Mirabellen sowie die anschließend sanft geschüttelten noch reifen Früchte sind aufzuheben. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten in den Sack, besser gesagt in mehrere Säcke. Die unbrauchbaren Mirabellen haben Gewicht. Hoffentlich war’s das! Kaum fertig, rieseln erneut angeknabberte und verfaulte Früchte vor unsere Füße. Ein kritischer Blick nach oben verrät: mit weiterem 'Niederschlag' ist zu rechnen. Wie lange wird das noch andauern? Leicht resigniert geht’s zurück zum Frühstückstisch zur noch nicht ganz geleerten Tasse sowie der Zeitung mit einer Anzahl von Prospekten, die fast alle schnell aussortiert werden. Eine anders gestaltete Beilage fällt ins Auge: Ankündigung einer Neueröffnung. Ein Sonderpostenmarkt wird am Montag seine Pforten öffnen. Im früheren, der sich an gleicher Stelle befand, haben wir gelegentlich das eine oder andere gefunden. 'Das lässt sich prima mit einer Fahrt zum Baubetriebshof verbinden. Die an der Gartentür angehäuften Grünabfälle der letzten Tage müssen schließlich entsorgt werden', stelle ich fest. Wird auch Zeit, denn in einigen Plastiksäcken beginnt aufgrund der Wetterverhältnisse bereits der Gärungsprozess. Schnelle Entscheidung: Das machen wir dann am Montag. Da ist bei den Grünabfällen nicht so viel Betrieb wie am Sonnabend, so glaubte ich.
Nach einem herrlich warmen Wochenende (doch keine Meteorolüge!) geht‘s hin zum Baubetriebshof, um die Grünabfälle auszuladen. Trotz des kurzen Transportweges riecht es im Kofferraum und wir 'dürfen' uns in die erste Schlange einreihen. Anschließend die Glasflaschen und das Papier entsprechend zum jeweiligen Container gebracht und hin zur Neueröffnung. Passt - liegt alles auf dem Weg. Bereits bei der Ankunft fällt der Parkplatzsuchverkehr auf, obwohl nach dem Umbau neue Abstellplätze hinzugekommen sind. Dass sich Kaufwillige auf die zurückgegebenen Einkaufswagen stürzen, hätte uns stutzig machen müssen. Aber wo wir schon mal einen Parkplatz haben …! Der beschaffte Einkaufswagen wird von einer freundlichen Mitarbeiterin durch das hochgehobene Drehkreuz geschoben - dann sind wir im Gewühl. Zielorientiert geht es zum Außenbereich, um eines der Angebote, einen Sack Lavamulch, zu erwerben. Den gibt’s hier auch noch zu einem annehmbaren Preis. Auf dem Weg werden weitere Kleinigkeiten für den heimischen Garten entdeckt und der Wagen damit etwas voller. Fertig! Jetzt nur noch durch den Seitengang zur Kasse. Was sich uns dort bot, war eigentlich zu erwarten: eine unendlich lange Menschenschlange. Also zum nächsten Quergang. Nach zwei weiteren Seitengängen war das Ende noch nicht in Sicht. M. fängt an zu nörgeln: 'Nee, hier stell‘ ich mich nicht an!' Meine Antwort 'Es sind ja zwei Kassen, das rutscht schon.' Schnell sich den Platz gesichert sowie erneut ausgeschwärmt, wenn man eh schon warten muss. Dann zurück - etwas in den Wagen gepackt. Leider hatte sich M. in der Zwischenzeit keineswegs beruhigt. Er mäkelt: 'Jetzt steh‘ ich schon 20 Minuten hier und wir sind kaum weitergekommen!' - 'Ich seh‘ mal zu den Kassen, wie das dort läuft.' Kaum hatte ich es ausgesprochen, kam ungefragt von einem möglichen 'Seiteneinsteiger' die ernüchternde Antwort: 'Eine ist ausgefallen. Die doktern an der Technik rum.' M. und ich setzen unser Gespräch fort.
Er: 'Na toll! Wie kamen wir bloß auf die glorreiche Idee, am ersten Tag hierherzukommen???'
Ich: 'Na ja, wer weiß, wie lange es den Lavamulch gibt.''
Er: 'Morgen bestimmt noch. Ich geh‘ jetzt!'
Ich: 'Wie? Alles wieder auspacken?'
Unser Dialog wird vom 'Hintermann' unterbrochen mit: 'Zur Not lässt man den Wagen einfach stehen und geht.' Toller Tipp! Der will bloß einen Platz vorrücken, denke ich, sage jedoch: 'Nee, das finde ich überhaupt nicht gut, einfach alles stehen zu lassen.' Wir beide können es nicht ausstehen, wenn ein bereits gefüllter Einkaufswagen irgendwo hinterlassen wird. Insbesondere regen wir uns auf, wenn Tiefkühlware im normalen Regal landet und somit unbrauchbar wird. Trotzdem mault M. erneut. Inzwischen kommen weitere gestresste Einkäufer vom Quergang, bemerken die Schlange und sagen in meine Richtung: 'Oh, mein Gott!' Beim dritten Mal antworte ich lächelnd: 'Frau Hoffmann reicht.' Der Hintermann lacht herzhaft und steuert seine Gedanken zum Warten an der Kasse bei:
'Wir haben ja Zeit. Wir sind Rentner. Wenn alles erledigt ist, die Hausarbeit getan, also an jedem zweiten Tag, fragt einer von uns: Was machen wir nun? Meist folgt der Vorschlag: Komm, wir gehen shoppen. Das tun wir dann auch. Es gibt ja so viele Märkte hier. Wir finden immer was.'