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Leseprobe für das Buch Arminius
Für Freiheit leben und sterben
von Walther Rohdich:

Leseprobe

S.87-88



In diesem Jahr 7, es war das 760. seit der Gründung Roms, wurde Arminius 23 Jahre alt, und er betrachtete allmählich seine Lehr- und Wanderjahre als abgeschlossen. Roms Faszination bestand auch darin, Fremde zu begeistern, zu fesseln und für immer an sich zu ziehen - das süße Leben das Südens focht mit dem harten Dasein des Nordens. Süßes Leben? Ja, einige hier führten es und viele lebten erbärmlicher als der ärmste Unfreie zu Hause in der Wildnis Germaniens! Begriffe wie 'Dekadenz' und 'dekadent' kannte die germanische Sprache nicht, sie sind Kulturbegriffe und Wortschöpfungen nur dort, wo ihre Inhalte vorkommen. Wenn Arminius in diesen letzten Wochen und Monaten auf italischem Boden Fazit zog, kamen ihm die römischen Errungenschaften zu teuer bezahlt vor, zu viel beklebt mit Blut, Schweiß und Tränen. Er besprach diese Ansicht mit dem geduldigen, doch immer neugierig lauschenden, aufzeichnenden Livius. 'Wir sind zu Hause auch keine Honigschlecker und Samtpfoten', sagte er, 'wenn wir uns bekriegen und uns zu unnötiger Grausamkeiten hinreißen lassen. Aber die Ursache all unserer Streitereien und Fehden ist die Not: Der Boden gibt nicht genug her für die ständig wachsende Bevölkerung, was bleibt da anderes als herumzuziehen und besseren zu suchen. Und da gerät man aneinander.' Livius meinte, das mochte, wenn auch arg vereinfacht, im Großen und Ganzen richtig sein, aber er sagte auch: ' Ihr habt selbst gesehen und erlebt, dass unser Reich von allen Seiten attackiert und bedroht wird. Gerade jetzt finden in Pannonien und Dalmatien, wie ich mir habe berichten lassen, die fürchterlichsten Kämpfe und Gemetzel mit den Aufständischen statt. Wenn Rom ratet, rostet es.' Dann brachte er noch sein Anliegen vor: ' Ihr habt hier etwas gesehen und hoffentlich auch gelernt, das erst dann von ganzem Nutzen sein kann, wenn Ihr es an Eure Kinder, an Euer Volk weitergebt. Kultur ist die zartest Pflanze der Menschheit und sie muss mehr gegossen werden als der Wein und das Getreide, von dem wir alle leben. Ich bin stolz, Euer Lehrer gewesen zu sein. Vergeltet es mir, indem Ihr mich nicht vergesst - macht Eurem Namen und dem Eures Stammes alle Ehre.' Und er trat zurück und rezitierte theatralisch: 'Stat magni nominis umbra - da steht der Schatten eines Großen Namens!' Sie lachten und meinten, so weit sei es noch lange nicht - wenn es überhaupt dazu kommt sollte. Der Kaiser ließ zur Abreise schön grüßen und schickte für 'die langen Heimfahrt Reise und Wegzehrung' in Form frisch geprägten Denare, auch vier neue Pferde. Denn der getreue Publius, den Arminius zwischenzeitlich 'nach Hause beurlaubt' hatte, war wieder mit von der Partie. Seinem ebenso getreuen Pferd mochte Arminius den weiten Weg zurück nicht zumuten, es erhielt römisches Gnadenbrot.

'Wir sehen uns wieder', behauptete Livius, 'wenn die Götter sagte auch Paterculus, 'denn: einmal Rom - immer Rom. Ewige Städte haben Das so an sich.' Auch er bat natürlich, sich der genossenen Ausbildung würdig zu erweisen und erbat zusätzlich 'ein Treffen alle fünf Jahre, wenn’s geht', damit er die neuesten Berichte aus Germanien erhalten. ' Mehr als Feldherren', fügte er schmunzelnd hinzu, 'überleben in der Geschichte die Schriftsteller, die das einfache Wort finden .' Und mit einem verhaltenen Nicken in Richtung Livius: 'Docti male pingunt - Gelehrt schreiben Schlecht.' - 'Si duo faciunt idem, non es idem', ergänzte Arminius lachend, 'wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe.'