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Leseprobe für das Buch 1 x 1 der Sterbebegleitung
Am Ende wissen, wie es geht ...
von Marion Jettenberger:

Vorwort
Liebe Leser*innen, Begleiter*innen,
betroffene An- und Zugehörige,
Hospizbegleiter*innen,
ehrenamtliche und hauptamtliche Helfer*innen,
seit ich mit Schwerkranken, Sterbenden und deren Wegbegleitern arbeite, werde ich nach einer Art „Anleitung“ gefragt, denn plötzlich ist man mit Fragen und Gefühlen konfrontiert wie:
„Wissen Sie, ich habe sowas noch nie erlebt…“
„Was müssen wir jetzt bedenken?“
„Was können wir jetzt noch tun?“
„Müssen wir etwas vorbereiten?“
„Was ist, wenn Schmerzen auftreten?“
„Gibt es spezielle Hilfen? Wer kann uns entlasten?“
„Kann Mutti auch zuhause bleiben und sterben?“
„Wie erkennen wir, dass es nun wirklich zu Ende geht?“
„Wie können wir Abschied nehmen?“
„Was ist nach dem Todeseintritt zu beachten?“
...
Es ist schon komisch, dass wir alle so viel mehr über Erste Hilfe in Schulen, Sportvereinen oder spätestens beim Führerschein lernen, aber so wenig zum Thema Letzte Hilfe, also Hilfen am Lebensende. Dieses kleine Büchlein 1 x 1 der Sterbebegleitung soll Ihnen ein guter Ratgeber und Begleiter für die letzte Zeit sein, ganz im Sinne von am Ende wissen, wie es geht.
Alles Liebe für Sie und Ihre An- bzw. Zugehörigen, denn sicherlich halten Sie dieses Büchlein nicht umsonst in Ihren Händen, viel Kraft für die kommende Zeit,

Ihre Marion Jettenberger
marionjettenberger@gmail.com


Hilfen und Unterstützung
„Wo finden wir Hilfe und Unterstützung?“
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung, im Grunde eine Wegbegleitung, bis an die für uns unsichtbare Grenze des Lebens. Die wichtigste Aufgabe ist es, die Leiden des Sterbenden zu lindern und ihn bis dorthin zu begleiten, ganz im Sinne des palliativen und hospizlichen Gedankens.
Nicht selten bedarf es hier auch Hilfe und Unterstützung – doch wo finde ich diese Hilfen?
Inzwischen haben wir ein sehr gutes Netz an ambulanten und stationären Hilfen am Lebensende, wie das nachfolgende Schaubild aufzeigt.

Veränderung am Ende des Lebens
„Auf was müssen wir uns einstellen?“
Der Weg des Sterbens ist für jeden Menschen einzigartig und verschieden. So individuell das Leben, so einzigartig auch das Sterben eines Menschen. Trotzdem gibt es verschiedene Veränderungen, wie sie bei vielen Sterbenden zu beobachten sind. Die Zeichen, die darauf hindeuten, dass ein Leben zu Ende geht, können wir grob in 3 Bereiche einteilen.

1. Veränderungen im körperlichen Bereich
2. Veränderungen des Bewusstseins und
3. Veränderungen im zwischenmenschlichen Kontakt

Palliative Mundpflege
Die Mundpflege stellt in der Palliativversorgung eine der wichtigsten Tätigkeiten dar, denn sie lindert das Durstgefühl sowie die Mundtrockenheit, was häufig als sehr unangenehm wahrgenommen wird. Mit 2, 3 kleinen Handgriffen können Sie Mund und Lippen befeuchten und so Leiden mindern und Wohlbefinden schenken. Siehe dazu auch die Anleitung auf Seite 67. Meines Erachtens ist die palliative Mundpflege einer DER Liebesdienste am Sterbebett.

Hin-Lauschen - Ist da noch was?
Nicht selten gibt es letzte Wünsche oder etwas, was noch geregelt oder befriedet werden will und muss. Seien Sie wirklich einfach offen, lauschen Sie auch zwischen den Zeilen und auf die leisen Zwischentöne.
Immer wieder erlebe ich, wie Belastendes zuletzt noch Ausdruck finden darf, wie eine Art Beichte am Sterbebett ist es, wenn wir Begleiter genau hin-hören und lauschen. Aber auch positive Dinge wie eine dankbare, zufriedene Lebensbilanz möchten noch gesagt und gehört werden.

Ansprechbarkeit
Viele Begleiter sind sich unsicher und fragen sich: Was nimmt ein sterbender Mensch wahr? Merkt er überhaupt, dass jemand in der Nähe ist? Hört er oder sie, was wir ihm sagen? Spürt er die Berührungen? Sieht er noch etwas, obwohl sein Blick schon so weit in die Ferne gerichtet ist? Ich möchte Mut machen. – Sprechen Sie mit dem Sterbenden genau so, als würde er alles verstehen, reden Sie so wie immer mit ihm.

Bleiben und aushalten
Es ist so wichtig, einfach nur da zu bleiben und auszuhalten, beizustehen, Halt zu geben und zu schenken. Berühren Sie den Sterbenden dabei vorsichtig, aber halten Sie ihn dabei nicht fest. Sie werden spüren, ob er Berührung als angenehm oder unangenehm empfindet. Gerne sa-gen Sie ihm auch: „Ich bin da und ich bleibe bei dir.“ Dies gibt Halt und schenkt dem Betroffenen Mut und Trost.

Aktives Schweigen und Nichts-tun
Wichtig ist auch das aktive, bewusste Nichts-tun und das bewusste, aktive Schweigen. Nehmen Sie sich einen Stuhl und setzen Sie sich ans Bett des Sterbenden. Die Nähe und Ihre Präsenz wird der Sterbende spüren, auch ohne dass Sie etwas tun oder sagen. Manchmal ist schweigen einfach Gold und so viel mehr wert als viele Worte – genauso wie ein bewusstes Nichtstun und ein Einfachdasein so viel mehr wert sein kann in dieser letzten Lebensphase.


Anzeichen des bevorstehenden Todes
„Wie erkenne ich, dass es zu Ende geht?“
Viele Begleiter fragen sich, wie sie den nahenden Tod erkennen können.
Wenn der Mensch sich in den letzten Tagen oder Stunden vor seinem Tod befindet, zeigen sich häufig nachfolgende beobachtbare Anzeichen:
• Der Kreislauf verändert sich.
• Der Puls wird schwächer.
• Die Atmung kann sich bereits verändern, das Atemmuster wird eventuell anders.
• Vielleicht stellen sich rasselnde Atemgeräusche ein.
• Das Bewusstsein kann sich ändern, etwas eintrüben.
• Der Sterbende wirkt immer weniger erreichbar, kontaktierbar, ist jedoch im-mer ansprechbar, wenn auch schläfrig.
• Vielleicht wird der Sterbende unruhig, verwirrt und er zeigt oder äußert unter Umständen auch Angst.


Vorsorge treffen
„Wie können wir vorsorgen?“
Vielleicht fragen Sie sich auch während der Begleitung – nicht nur für Ihren Zu-Begleitenden, sondern auch für sich selbst –, wie es denn einmal bei Ihnen sein wird und ob Sie rechtzeitig einige Fragen für sich und zur Vorsorge treffen sollten?
Wir können die Zeit im Leben nutzen, um Vorsorge zu treffen für den Fall, dass wir uns irgendwann selbst nicht mehr äußern können, um selbstbestimmt und würdevoll behandelt zu werden und eventuell auch, um nicht um jeden Preis am Leben erhalten zu werden, sondern um irgendwann auch in Frieden sterben zu dürfen. Auch kann man mitbestimmen, wer für uns spricht, wenn wir es nicht mehr können. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Selbstbestimmung.
Wichtig ist, sich zunächst mit den grundlegenden Fragen auseinanderzusetzen, bevor man irgendwelche Formulare ausfüllt UND diese Überlegungen, Wünsche und Inhalte dann im zweiten Schritt mit den An- und Zugehörigen bespricht.

Nehmen Sie sich Zeit für diese so wichtigen Kern-Fragen:
– Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie an Ihr Lebensende denken?
– Wer soll stellvertretend für Sie sprechen und in Ihrem Sinne entscheiden, wenn Sie sich nicht mehr selbst äußern können?
– Wo möchten Sie gerne sterben und wo auf keinen Fall?
– Wann hat das Leben für Sie noch einen Sinn, wann eher nicht mehr?
– Wann und wie lange möchten Sie gerne behandelt werden, wann lieber nicht mehr?