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Leseprobe für das Buch Diagnose Krebs und dann ...?
Gott antwortet - allerdings ganz anders, als ich erwartet habe!
von Eva-Maria Reyher:

1. Der Tag, der mein Leben veränderte

Es ist Montag, der 15. Dezember 2014, nachmittags gegen 15.30 Uhr. Ich sitze gerade im Esszimmer und schaue meiner Tochter, die ihre Hausaufgaben für die dritte Klasse erledigt, über die Schulter. Das Telefon klingelt. Als ich abhebe, begreife ich zunächst nicht, wer am anderen Ende der Leitung ist, doch langsam dämmert es mir. Es ist der Oberarzt aus der Klinik, bei dem ich am Freitag zuvor bei der Biopsie[1] war. Er vergewissert sich, dass er auch mit mir spricht, und teilt mir mit, dass beide Knoten in meiner Brust bösartiges Gewebe seien und dass ich so schnell wie möglich operiert werden solle, am besten am Donnerstag in die Klinik kommen und am Freitag ist dann die Operation.
Ich bin völlig perplex, versuche vergeblich meine Gedanken zu sammeln und schließlich gelingt es mir, ihn um einen Gesprächstermin gemeinsam mit meinem Mann zu bitten, den er uns dann für Mittwoch in Aussicht stellt. Das letzte, was ich sagen kann, ist: 'Na, dann setzen Sie mich halt mal für Freitag auf den OP-Plan.'
Als ich den Hörer auflege, schießt es mir durch den Kopf: 'Krebs - ich - das kann doch nicht sein, Gott, das kann doch nicht sein!'
Meine Tochter, die noch am Tisch sitzt, schaut mich ganz entgeistert an. Doch ich lasse sie einfach sitzen und renne in den Keller. Dort beginnen dann die Tränen zu fließen und ich kann nur noch schluchzen. Meinen Kindern kann ich das jetzt wirklich nicht sagen. Also verstecke ich mich. Vom Keller aus rufe ich meinen Mann an und bitte ihn, seinen Unterrichtsraum kurz zu verlassen, damit ich ihm die furchtbare Nachricht sagen kann. Er ist völlig sprachlos und schockiert, hatten wir Gott doch um positive Untersuchungsergebnisse gebeten. Wir hatten auch niemand sonst beunruhigen wollen, besonders niemand aus unseren Familien, war doch erst viereinhalb Jahre vorher mein Vater an Krebs gestorben und meine Schwiegermutter vor dreizehn Jahren, im Alter von nur 61 Jahren. Was Krebs bedeutet, wissen wir daher nur zu gut.


5. Wohl das Schwerste in meinem Leben

Der 24. Dezember, Heiligabend, bricht an. Ich liege noch im Bett und weiß genau, dass ich meinen Kindern endlich die Diagnose sagen muss. Sie sollen es von niemand anderem erfahren, sondern von mir selbst.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffen soll, das Wort 'Krebs' in den Mund zu nehmen. Krebs - gleichbedeutend mit einem Todesurteil? Meine Kinder sind doch noch so klein und brauchen mich! Ich habe auch keine guten Nachrichten. Die zweite OP steht nach den Feiertagen im Raum. Ob ich Metastasen habe, wie meine Heilungschancen sind, ob ich im Sommer in den sehnlichst gewünschten und bereits reservierten Nordseeurlaub darf, wie es überhaupt weitergehen wird, all das ist noch völlig offen.
Als meine Kinder nach unten kommen, bitte ich meine beiden Großen, zu mir ins Bett zu kuscheln.
Stockend und mit runtergeschluckten Tränen beginne ich: 'Kinder, ich muss mit euch reden. Ich muss euch etwas sagen.'
Erstaunt schauen mich beide an. Und da bricht es aus mir unter Tränen heraus: 'Ich habe Krebs und muss noch einmal operiert werden.'
Die Kinder beginnen bitterlich zu weinen. Mein Sohn fragt: 'Können wir dann nicht an die Nordsee fahren?' Außerdem wollen sie wissen, ob ich wieder gesund werde. Auf beides muss ich ihnen erwidern: 'Ich weiß es nicht.'
Da liegen wir nur einfach so im Bett und weinen.
Wo ich schließlich die Kraft und die Zuversicht hernehme, ihnen zu sagen, dass Gott der Größte und Stärkste ist, dass ER unser Vater im Himmel ist und dass ER mich wieder gesund machen kann, weiß ich nicht. Es ist ein Wunder, da ich doch selbst so ängstlich, verzagt und am Boden zerstört bin. Wenn andere mir das zusprechen wollen, kann ich es gar nicht annehmen und es tröstet mich auch nicht.
Nachmittags, als alle im Weihnachtsgottesdienst sind, lege ich mich ein bisschen hin. Den Abend verbringen wir dann als Familie mit Oma, doch es ist ein ganz anderes Weihnachten als sonst. Immer wieder sind die Augen feucht.
Wann werde ich endlich Licht am Horizont sehen? Wann gibt es endlich mal positive Nachrichten? Wie wird das alles gehen, wenn ich wieder ins Krankenhaus muss? Was machen dann die Kinder? Wann wird das sein? Bekommen wir eine Haushaltshilfe?


8. Chemotherapie

Um halb neun holt mich das Taxi zu Hause ab. Ich bin mit B. am Eingang der Klinik verabredet. Wir sind beide angespannt, als wir den Fahrstuhl nach oben nehmen.
Als die Formalitäten mit Taxischein, Bescheinigung über ambulanten Aufenthalt und Laborschein erledigt sind, sitzen B. und ich in einem Zweibettzimmer und warten, wie es weitergeht. Eine Schwester klopft uns auf die Schulter und meint, wir seien ja sehr angespannt und könnten ein Beruhigungsmittel bekommen, was wir beide aber ablehnen.
Wenig später laufen schon die ersten vorbeugenden Medikamente gegen Nebenwirkungen in uns hinein. Davon bekommen wir noch mehr, auch in Tablettenform und für die ersten drei Tage mit nach Hause. Dann kommt eine der Ärztinnen mit einem Plastikbeutel, der eine klare Flüssigkeit enthält, überprüft nochmal unsere Identität, und nun läuft Tropfen für Tropfen der Chemo in mich hinein. Nach diesem Beutel kommt einer mit giftrotem Inhalt. Auch dieser muss in uns hinein. Ich starre nur auf die Tropfen und bin einfach fassungslos. Ich begreife überhaupt nicht, was gerade mit mir passiert.
Zum Glück bin ich nicht alleine und B. und ich können von Zeit zu Zeit ein bisschen reden, denn schließlich dauert die Tropferei ja Stunden. Als wir auch den Tropf mit der Spülung intus haben, fühlen wir uns wie leicht beschwipst, als wir den Aufzug nach unten nehmen.
Zu Hause lege ich mich ein bisschen hin und versuche mich dann um die Kinder zu kümmern. Selbst beim Abendessen sitze ich mit ihnen am Tisch.
Als die Kinder schließlich im Bett sind - Gott sei Dank - beginnt für mich ein Schreckensszenario. Ohne große Vorwarnung muss ich mich übergeben wie in meinem Leben vorher noch nie.

Glaube ich, dass Gott einen Plan hat wie bei Abram? Traue ich ihm wirklich zu, dass er alle Macht hat, auch gegen alle Nebenwirkungen?