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Leseprobe für das Buch Gute Freunde küsst man nicht von Vera von Rüti, Rueti:

Achim



'Jetzt reicht’s mir aber! Pack deine Sachen zusammen und verschwinde', schrie Nina. Achim saß wie ein begossener Pudel am Frühstückstisch.

'Aber Schneckele, lass dir doch erklären...', setzte Achim verzweifelt an.

'Es hat sich ausgeschneckelt. Du brauchst mir gar nichts mehr zu erklären. Lässt dir von mir Geld geben um deiner Verflossenen die Wände neu zu tapezieren. Das ist ja wohl das Letzte. Ich war der festen Überzeugung, du bist auf Arbeitssuche. Du hast meine Gutmütigkeit von Anfang an ausgenützt. Aber damit ist nun Schluss. Ende. Finito. Hast du mich verstanden?' Dabei raste sie wie ein Derwisch durch sämtliche Zimmer ihrer Wohnung und sammelte Achims Hab und Gut zusammen, um alles in den schäbigen und vergammelten Seesack zu stecken, mit dem er vor mehr als fünf Wochen vor ihrer Tür stand. Damals hatte er sie mit seinem treuen Dackelblick um vorübergehendes Asyl gebeten, nur für eine Nacht natürlich. Da Nina nun mal ein großes Herz und viel Mitleid mit jungen, gutaussehenden, alleinstehenden Männern hat, und da sie wieder solo war, konnte sie ihm diese Bitte nicht abschlagen. Sie hatten sich zwei Tage vorher im Supermarkt kennen gelernt. Er stand ratlos vor der Tiefkühltheke und hielt in der einen Hand eine Pizza und in der anderen ein 1050 Gramm schweres Tiefkühl-Hähnchen.

'Kann man die Pizza auch über offenem Feuer zubereiten?', fragte er Nina, die gerade mit ihrem vollgepackten Einkaufswagen vorbeifuhr.

Verblüfft über so viel hausmännische Unkenntnis blieb sie stehen und besah sich die traurige Gestalt von unten bis oben. Er trug Jeans, die seit Ewigkeiten keine Waschmaschine mehr von innen gesehen hatten. Die schwarze Lederjacke hatte auch schon bessere Zeiten erlebt, war am Kragen und an den Ärmeln schon abgeschabt, und an seinem gestreiften, ungebügelten Hemd fehlte ein Knopf. Seine dunkelbraunen Haare könnten mal wieder einen Schnitt vertragen, aber sie waren sauber und glänzten sogar hier unter dem kalten Neonlicht. Und er hatte die schönsten, traurigsten Augen, in die Nina je gesehen hatte.

'Nein, natürlich nicht. Eine Pizza gehört in den Backofen oder unter den Grill', gab Nina freundlich Auskunft.

'Schade', flüsterte der junge Mann und legte sie zurück ins Tiefkühlfach. 'Aber dieses Hähnchen lässt sich doch bestimmt im offenen Feuer braten?'

'Es geht mich ja nichts an, aber kann es sein, dass sie keinen Herd besitzen?', fragte Nina und ließ ihn keinen Augenblick aus den Augen.

'Sie haben Recht, ich besitze momentan keinen Herd! Keinen Kühlschrank! Kein Bett...! Kurz gesagt, ich bin seit gestern Abend obdachlos', nuschelte er verschämt vor sich hin.

Ohne viele Worte sah Nina erst in ihren vollen Einkaufswagen und dann auf ihr mitleiderregendes Gegenüber.

'Kommen Sie mit, ich lade Sie zum Essen ein. Was ich eingekauft habe, reicht für zwei', sagte Nina und marschierte ohne eine Antwort abzuwarten schon zur Kasse.

Während Achim, wie der arme Kerl sich vorgestellt hatte, seinen Seesack, sowie die Einkäufe im Kofferraum verstaute, hatte Nina Zeit über ihr vorschnelles Handeln nachzudenken.

‚Verdammt noch mal, da war ich aber wieder schnell bei der Sache. Das ist Irrsinn, einen wildfremden Mann, von dem ich nichts weiß außer seinem Vornamen und das er obdachlos ist, mit in meine Wohnung zu schleppen’, dachte sie. Andererseits war sie sich sicher, dass diese Augen nicht lügen können.

Während Nina sich in der Küche daran machte, das Abendessen zuzubereiten, stand Achim unter den Dusche und trällerte ein lustiges Liedchen. ‚So traurig ist er wohl doch nicht, dass er das Singen verlernt haben könnte’, dachte Nina.



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