Seriöser Verlag
Manuela Kinzel Verlag


                Manuela Kinzel Verlag

Informationen zu allen
aktuellen Büchern

Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   NWZ 23.2.24
Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   Schwarzwälder Bote 4.3.24
Letzte Meinung zum Buch:   
seriöser Verlag   Im Zeichen des Fisches


Suche:

Neuerscheinungen

Alle Bücher anzeigen

als E-Book erhältlich

Belletristik

Bildband

Biographie

Christliche Literatur

Erfahrungsberichte

Geschichte

Gesundheit

Kinder / Jugendgeschichten

Lyrik

Musik

Mundarten

Region Dessau

Region Göppingen / Hohenstaufen

außergewöhnliche Reiseberichte

Sachbücher

Theater

Tiergeschichten

Weihnachten

Sonderangebote

Vergriffene Bücher

Zurück zum Buch

Leseprobe für das Buch Heiraten ist nicht leicht von Christine von Holtei:

Die Rente

Die Wiege von Mathias stand im schönen Tal.
In Kronbach bewohnt er ein Häuschen, wo er sich als Arbeiter des besten Rufes erfreut.
Er hat an verschiedensten Fronten ruhmreich gekämpft, wobei er mehrmals verwundet wurde. Ein böser Granatsplitter richtete einmal schlimme Verheerungen an seinem Fuß, was ihn merklich am Gehen hinderte, an. Er ist aus dem Dienst entlassen worden unter einer diesbezüglichen Militärrente.
Ärzte nörgelten und bastelten immer wieder an diesem kranken Bein herum, so dass Mathias keine Beschwerden mehr fühlte und wieder ungehindert allen Arbeiten nachgehen konnte. Sein Verdienst bezifferte die gleiche Höhe wie zu Vorkriegszeiten.
‚Je mehr, desto lieber’, dachte Mathias und holte sich jeden Monats pünktlich seine Militärrente ab. Das betrachtete er als sein Biergeld.
Allein der Neid seiner nachbarlichen Umgebung gönnte ihm diesen Zuschuss nicht. Eines Tages war Mathias verstockt. Er musste zum Vertrauensarzt zwecks einer näheren Untersuchung seines kranken Fußes.
Der Arzt, ein sehr gewissenhafter Herr, drückt und knetet am seinem Bein.
Mathias ächzt und stöhnt vor Schmerz. Er musste Marschbewegungen machen und er humpelt zum Erbarmen, so dass der Arzt weitere Untersuchungen aufgab.
Kopfschüttelnd setzte sich der Arzt an seinen Schreibtisch. Auf einen dort liegenden Notizblock schreibt er einige Bemerkungen.
'Herr Doktor, wird mir meine Rente genommen?”, fragte Mathias mit ängstlichem Ton.
'Vorläufig nicht! Sie können nach Hause gehen.”
'Danke schön, Herr Doktor!”, sagte Mathias darauf und humpelt erleichterten Herzens aus dem Zimmer hinaus. Er humpelt bis er außer Sehweite des Arztes war. Dann ging es im Hundstrab dem nächsten Wirtshaus zu, wo er ein Maß um das andere durch die Gurgel jagte und sich über die Dummheit der Ärzte lustig machte.
Drei Monate arbeitete Mathias nach wie vor eifrig und dachte gar nicht mehr an eine mögliche Beschränkung seiner Rente. Dann bekam er Besuch. Ein sehr freundlicher, älterer Herr stellte sich als ein ehemaliger Vorgesetzter und Kriegskamerad vor. Zur Zeit hat er als Urlauber in dieser schönen Gegend sein Domizil für einige Wochen aufgeschlagen, und sich bei dieser Gelegenheit den Besuch seines liebsten Kameraden nicht entgehen lassen wollen.
Mathias konnte sich zwar an dieses Gesicht nicht recht erinnern, aber er glaubte dem Mann. Während der langen Kriegsjahre hatte Mathias so viele Vorgesetzte kennen gelernt, dass er sie unmöglich alle im Gedächtnis behalten konnte.