Seriöser Verlag
Manuela Kinzel Verlag


                Manuela Kinzel Verlag

Informationen zu allen
aktuellen Büchern

Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   NWZ 23.2.24
Letzte Pressemeldung:  
seriöser Verlag   Schwarzwälder Bote 4.3.24
Letzte Meinung zum Buch:   
seriöser Verlag   Im Zeichen des Fisches


Suche:

Neuerscheinungen

Alle Bücher anzeigen

als E-Book erhältlich

Belletristik

Bildband

Biographie

Christliche Literatur

Erfahrungsberichte

Geschichte

Gesundheit

Kinder / Jugendgeschichten

Lyrik

Musik

Mundarten

Region Dessau

Region Göppingen / Hohenstaufen

außergewöhnliche Reiseberichte

Sachbücher

Theater

Tiergeschichten

Weihnachten

Sonderangebote

Vergriffene Bücher

Zurück zum Buch

Leseprobe für das Buch Mein Sohn aber ist so frei von Gerhard Müller, Mueller:

Leseprobe Gerhard Müller



Das Telefon

Mit '18.5.1989' ist das Schreiben datiert, das die Deutsche Post an das Pfarramt gerichtet hat, um mitzuteilen, dass es einen Telefonanschluss bekommt.Unter der knappen Überschrift 'Anschlussgenehmigung' beginnt es mit den Worten: 'Gemäß Ihrem Antrag vom 18.12.1964 auf Einrichtung eines Fernsprechhauptanschlusses wird Ihnen hiermit...' Seit er mit seiner Familie in diesem Haus wohnte, stellte der Pfarrer Anträge dafür. Nun war es endlich soweit! Endlich konnte das Pfarramt besser erreichbar sein! Auch privar ist für die Eltern das Telefon nötig, seit die Kinder, bis auf die jüngste Tochter, aus dem Hause sind und weit weg von Ihnen wohnen.

Im Schreiben der Post ist wirklich als Antragsdatum der 18.12.1964 angegeben. Hat sich da jemand vertippt? Ein Kirchenvorsteher erzählt, dass er in dieser Zeit den ersten Antrag gestellt habe - für sich selber und für das Pfarramt. Der damalige Pfarrer soll fast prophetisch gesagt haben: 'Ich brauche kein Telefon. Vielleicht bekommt es ja auch erst mein Nachfolger.'

Ein viertel Jahrhundert hat’s gedauert.

Ja, das Telefon! Wie oft sind die Eltern zusammengezuckt, wenn es klingelte in jenem aufregenden Jahr 1989! Wie oft war die Stimme des jüngeren Sohnes aus Berlin zu hören: 'Ich bin wieder da.' Sie hatten ihn 'zugeführt' - eine Nacht lang in einer Garage - in einer Zelle ohne Fenster - Schläge. Es waren Polizisten - Volkspolizisten. Sie packten zu. Doch die in Zivil waren schlimmer. Die waren da zur Sicherheit - Staatssicherheit.

Einmal klingelte das Telefon: 'Sie haben mir den Arm gebrochen, ganz oben an der Schulter, wo sich das Gelenk in der Pfanne dreht.'

'Wieso den, Junge?'

'Wir hatten Trillerpfeifen und T-Shirts mit Buchstaben drauf. Als sie kamen, bin ich in den Brunnen gesprungen, den Brunnen auf dem Alex. Andere sprangen auch hinein. Zuerst war es richtig komisch - wir rutschten aus, die von der Stasi rutschten auch. Wir zogen uns gegenseitig hoch, rutschten wieder aus. Dann hatten sie mich. Sie rissen mir die Arme hinter dem Rücken hoch bis es knackte. Es schmerzte. Ich schrie...