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Leseprobe für das Buch Solange Hoffnung ist, ist Leben von Christine von Holtei:

Ihr Sohn wurde geboren, und dann kamen karge und harte Jahren. Sie besaßen so wenig, und ihr Besitz mehrte sich nicht, so sehr sie arbeiten und sich mühten; oft hungerten sie. Aber Lukas Strauß saß auf seinem reichen Hof, lebte in Saus und Braus und tat, als habe er keine Tochter. Er kam nie zum Rosenhof.
Einige Jahre später starb er, nachdem er vorher einen Fremden als einzigen Erben eingesetzt hatte. Dieser Mann hieß Edmund, und man erzählte sich, dass er ein fauler Mensch und Trunkenbold sei, der nichts tue, als den Frauen nachzurennen. Die Dörfler hielten sich ihm fern. Nur der betrunkene Pfarrer verkehrte viel auf dem Strauß Hof: Und beide feierten die schlimmsten Trinkgelage zusammen, wurde erzählt.
Bärbel hatte den Mann nur von fern, an der Kirche, gesehen. Er sah gut aus, war groß und hübsch, mit einem gutmütigen Gesicht, ein wenig schlaksig, dunkel von Haut und Haar. Aber sie glaubte mehr als gern auch das Schlimmste, was von ihm erzählt wurde. Sie hasste ihn, weil er auf ihrem Hof saß und ihren Reichtum vergeudete.
'Nein!”, sagte sie plötzlich halblaut. Sie sah mit schmalen Augen und zusammengepresstem Mund die alte Fatima an.
'Das verzeihe ich ihm nie!” Ihre Stimme war etwas heiser wie immer, wenn der Zorn sie überwältigte. 'Nie in Ewigkeit!”
Die Alte saß zusammengekauert da, den mageren Vogelkopf etwas vorgestreckt; sie sah müde aus. Mit ihrem ruhigen, traurigen Altfrauenblick betrachtete sie das Kind in der Wiege, das jetzt wieder unruhig wurde.
'Du musst nicht so harte Worte sagen, Bärbel”, mahnte sie leise und ernst.
'Du warst selber nicht ohne Schuld an dem, was geschehen ist, und verzeihen solltest du ihm, da seine Seele vor dem Richter steht!”
Sie hob langsam den Kopf und sah die junge Frau einen Augenblick forschend an. 'Wenn deine Verzeihung das einzige wäre, was ihn vor der Hölle bewahren könnte, würdest du sie ihm dann schenken?”
Bärbel errötete. Der harte Zug lag noch immer um ihren Mund, sie kämpfte mit ihren Gedanken, aber die Augen füllten sich und flossen über. Eilig wischt sie eine Träne weg. 'Ja”, erwiderte sie fast unhörbar, 'ja, das würde ich tun.” Dann begegnete sie dem Blick der alten Fatima, errötete noch mehr und lächelte.

Das Kind begann zu erwachen. Es wimmerte stärker und lauter. Beide Frauen starrten es ängstlich und gespannt an. Der Schlaf schien keine Besserung gebracht zu haben. Bärbel schuckelte die Wiege und summte leise vor sich hin. Dann plötzlich fragte sie: 'Was mag das für eine Krankheit sein, die so langwierig und schwer ist?”