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Leseprobe für das Buch Das Mädchen von drüben von Sylvia Böhme, Boehme:

Susanne erinnerte sich noch gut an die Zeit, als sie noch nicht 12 Jahre alt war.

Ihr Vater hatte mal wieder große Probleme mit der Staatssicherheit gehabt. Auf einer Sitzung der Nationalen Front (er war hier weder Mitglied noch eingeladen), war er aufs Podium gestiegen und hatte eine Rede gehalten, einfach so aus dem Stegreif hatte er die Missstände in der DDR angeprangert. Er hatte herausgeschrien, wie schlecht die Versorgung der Bevölkerung sei und dass die SED Misswirtschaft betreibe. Sicherheitsleute hatten ihn vom Rednerpult gedrängt. Ohne die intensive Fürsprache seines guten Freundes Karl, den er schon aus Kindertagen kannte und der 'ein großes Tier' in der SED-Führung geworden war, wäre Walter nicht schon am nächsten Morgen wieder nach Hause gekommen.

'Walter, du bringst dich noch um Kopf und Kragen', hatte Karl in einem Büro der Staatssicherheit zu ihm gesagt.

'Das Beste wäre, wenn du es irgendwie hinbekommst, nüber zu euren zwei großen Kindern zu ziehen. Du bist Rentner, deine Ellen ist invalide und mit eurer kleinen Susi musst du dir etwas einfallen lassen. Rentner lassen wir raus, das weißt du doch. Du änderst dich nie, und willst dich nicht ändern. Ich kann dich nicht immer hier rausholen, Walter, das ist zu gefährlich.'
So stellten Walter und Ellen gemeinsam mit ihrer minderjährigen Tochter Susanne Anfang 1964 ihren ersten Ausreiseantrag. Sie erfuhren, dass sie beide jederzeit die DDR verlassen dürften. Für Susanne gäbe es hier gute Heime, in denen ihr eine gute sozialistische Erziehung zuteil würde.


Bedrückt waren sie nach Hause gegangen. Zwar durfte jeder der beiden ja für 4 Wochen pro Jahr ins kapitalistische Ausland zu ihren republikflüchtigen Kindern reisen, aber es gab keine Möglichkeit für eine Übersiedlung.

Ellen gab Walter klar zu verstehen, dass sie ihn eher verlassen würde, als ihre kleine Tochter allein in der DDR zurückzulassen.

So kam es, dass Walter mit Susi an einem Sonntagvormittag seinen guten Freund Fritz, den Neurologen und Kunstmaler, aufsuchte. Susanne, die selbst gern zeichnete, durfte sich Bilder und Zeichnungen in Fritz` Atelier ansehen. Nach einiger Zeit wurde es nebenan im Arbeitszimmer laut.