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Leseprobe für das Buch Mein Weg nach Jerusalem - Mit dem Fahrrad nach Yad Vashem von Alexander Laesicke
:

Auf dem Weg, dem wir nun folgen sollen, kommen wir nicht weit. Bald treffen wir auf eine nächste Gabelung, und weil jeder Orientierungsfehler aufgrund der Berge und mangels Korrekturmöglichkeiten schwerwiegend ist, müssen wir zwangsläufig ein weiteres Mal fragen. Leider ist nur ein uralter Mann mit Aschenbecherbrille in der Nähe, der gemächlich einen Weg entlang spaziert. Wir haben keine Wahl und fragen ihn ohne eine hilfreiche Antwort zu erwarten. Der Alte überrascht uns aber mit konkreten Informationen. Er spricht sogar etwas Deutsch und fängt an, uns ins Gewissen zu reden: 'Ihr könnt nicht weiterfahren! Es ist viel zu spät. Ihr werdet keinen Platz zum Schlafen finden.' Natürlich beruhigen wir ihn in seiner Sorge: 'Kein Problem! Wir schlafen immer draußen.' Der Alte aber widerspricht: 'Nein, nein! Ihr müsst bei mir schlafen.' Aaron und ich halten ein. Der Alte dürfte klar über 80 sein und fordert zwei junge, schmutzige Fremde auf, bei ihm zu übernachten. Obwohl wir noch gut eine Stunde hätten fahren können, ist dieses Angebot unwiderstehlich. Der Alte führt uns also zu seinem Hof, wo er fast beleidigt reagiert, als wir unsere Räder abschließen wollen. An seiner kleinen Hütte ist ein Haupthaus angebaut, welches wohl auch zur Familie gehört. Das Hockklo ist, so wie bei meinem Opa damals auch, auf dem Hof. Seine Hütte besteht nur aus einem Raum mit einem Duschschlauch und einem Schemel neben der Tür, einem Schrank auf der zweiten Seite, einem Bett auf der dritten und einem Sofa auf der vierten Seite. Ich versuche gern, dem Alten alles Recht zu machen, denn mit seiner Entscheidung, uns bei sich aufzunehmen, hat er mich jetzt schon Erfurcht gelehrt. Also setzen Aaron und ich uns nach dem Alten auf den Schemel, um uns zunächst die Füße zu waschen. Dann erst betreten wir den eigentlichen Raum, um uns auf das Sofa zu setzen.
Es ist überhaupt nicht langweilig, denn der Alte hat eine sehr kurzweilige Art zu erzählen, so dass ich mit jeder seiner Geschichten etwas mehr von einer jungen Seele in seinem alten Körper entdecke. Er erzählt von seinem alten Beruf, davon, dass seine Kinder in Deutschland leben und dass seine Frau schon vor langer Zeit gestorben ist. 'Allein ist scheiße!', so sein Urteil dazu. Natürlich erzählen auch wir allerhand, denn mit seinen gezielten Fragen an uns bekundet er, dass er nicht zu denen gehört, die sich nur selbst gerne reden hören. Zwischendurch unterbricht er unser Gespräch, um einen kleinen Teppich auszurollen und zu beten. Dabei murmelt er etwas für meine Ohren Unbestimmtes und kniet sich mehrfach auf den Boden, um gleich wieder aufzustehen, was ihm sichtlich Mühe bereitet. Trotzdem bleibt er eisern.